Dr. Horst Tisson im Interview

Dr. Horst Tisson beleuchtet individualisierte KI und ihre Auswirkungen auf die Unternehmensleistung

Unternehmen, die sich behaupten wollen, benötigen Technologien, die über das Gewöhnliche hinausgehen. Die Antwort liegt in individualisierter KI, denn sie ermöglicht spezifische und wirklich maßgeschneiderte Lösungen. Im Gespräch mit Dr. Horst Tisson, Mitgründer von OSKIS, wird erörtert, wie diese spezialisierten KI-Systeme nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die strategische Entscheidungsfindung präzisieren. 

Herr Dr. Tisson, was genau verstehen Sie unter „individualisierter Künstlicher Intelligenz“ und wie unterscheidet sie sich von den Standardlösungen, die derzeit auf dem Markt sind?

Horst Tisson: Zunächst einmal ist der Einsatz von KI kein Selbstzweck, sondern eine strategische Entscheidung. Individualisierte KI bedeutet für mich, Systeme zu schaffen, die eng mit den spezifischen Bedürfnissen und Zielen eines Unternehmens verknüpft sind. Im Gegensatz zu Standardlösungen, die oft rigide und nicht speziell auf die feinen Nuancen eines einzelnen Unternehmens abgestimmt sind, sind individualisierte KI-Systeme maßgeschneidert. Sie analysieren und integrieren genau jene Prozesse, Datencluster und sogar einzelne Abteilungen, die sowohl intern zwischen Mitarbeitern als auch extern im Umgang mit Kunden für einen zielgerichteten Einsatz relevant sein können. So entstehen maßgeschneiderte Lösungen, die deutlich näher an der betrieblichen Realität liegen und bessere Ergebnisse liefern als eine standardisierte Lösung „von der Stange“ – abgesehen davon, dass die diffusen Daten-Ausgangssituationen den Standard gar nicht zulassen.

Warum sollte ein Unternehmen individualisierte KI überhaupt einsetzen? Was genau ist der Nutzen, auch über das meist diskutierte Marketing hinaus?

Horst Tisson: Im Marketing spricht tatsächlich inzwischen fast jeder über KI – der Nutzen dort ist schnell greifbar. Doch der Mehrwert individualisierter (hier auch personalisierter) KI geht weit über Werbung und Social Media hinaus. In Bereichen wie Controlling, Prozessmanagement oder Produktion lassen sich mit individuell abgestimmten KI-Systemen enorme Effizienzsteigerungen erzielen. Beispielsweise werden im Controlling automatisiert maßgeschneiderte Berichte erstellt, im Projektmanagement Prozesse datenbasiert gesteuert oder in der Fertigung Wartungszyklen präzise vorhergesagt. Kurz gesagt: Eine richtig eingesetzte KI hilft überall dort, wo es um konkrete, messbare Verbesserungen in der Prozessqualität und Effizienz geht – und zwar exakt abgestimmt auf das jeweilige Unternehmen und die sogenannten „Use Cases“.

Wie genau integrieren Sie diese individuellen Daten eines Unternehmens in die KI-Lösung OSKIS und welche Rolle spielt dabei der Datenschutz?

Horst Tisson: Unsere Methodik beginnt stets mit einer detaillierten Analyse der Unternehmensdaten. Bereits hier achten wir auf die Datensouveränität, denn kein Unternehmen möchte (oder sollte!) sein Wissen über Prozesse, Produkte oder Verfahren nach draußen geben. Wir konzipieren KI-Systeme auf Basis von Open Source und unter der Maßgabe, dass die Daten unter der eigenen Kontrolle bleiben und geschützt sind. Wir legen dabei höchste Sicherheitsstandards an. Diese erste Phase dient dazu, Einblicke in die spezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse des Kunden zu gewinnen.

Nach dieser Phase entwickeln wir ein maßgeschneidertes KI-System, das speziell auf die ermittelten Anforderungen zugeschnitten ist. Hierbei setzen wir – und hier wiederhole ich mich bewusst – auf eine lokale Datenverarbeitung im Sinne von „intern“, um nicht nur eine stärkere Kontrolle über die Daten zu haben, sondern auch um vollständige Compliance mit den Datenschutzgesetzen wie der DSGVO oder dem EU-AI-Acht sicherzustellen. Unser Ansatz garantiert, dass alle KI-basierten Vorgänge transparent und auditierbar bleiben, sodass Kunden jederzeit die Kontrolle über ihre Daten und Prozesse behalten.

Welche Herausforderungen sehen Sie für Unternehmen, die eine individualisierte KI einführen möchten?

Horst Tisson: Eine der größten Herausforderungen ist der Wandel in der Unternehmenskultur und das erforderliche technische Verständnis. OSKIS unterstützt Unternehmen nicht nur technisch, sondern auch durch Schulungen und Workshops, um sicherzustellen, dass das Management und die Mitarbeitenden die neuen Systeme effektiv nutzen können.

Die Technologie entwickelt sich schnell. Wie stellt OSKIS sicher, dass die individualisierten KI-Lösungen zukunftssicher sind und mit den neuesten technologischen Entwicklungen Schritt halten?

Horst Tisson: Wir setzen auf modulare Systemarchitekturen und Open-Source-Technologien, die es uns ermöglichen, schnell auf technologische Entwicklungen zu reagieren und unsere Systeme entsprechend anzupassen. Das bedeutet, dass unsere Kunden immer von den neuesten Fortschritten profitieren können, ohne ihre Systeme komplett überarbeiten zu müssen.

Abschließend, welchen Rat würden Sie Unternehmen geben, die darüber nachdenken, individualisierte KI-Lösungen zu implementieren? Welche Schritte sollten sie beachten?

Horst Tisson: Am Anfang sollte aus meiner Sicht immer die inhaltliche Beschäftigung mit der KI stehen. Unternehmensleitungen müssen unbedingt verstehen, welche Chancen und extrem hohen Renditen mit KI möglich sind, aber auch die Risiken kennen. Zu den Risiken zählen Informationsverzerrungen, falsche Ergebnisse und ethische Probleme, weil die Daten-Ausgangslage nicht gut ist. Außerdem ist – und das unterschätzen viele Unternehmen – die freimütige Offenlegung von Firmenwissen fahrlässig, wenn beispielsweise Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unbedarft ausländische Chat-Portale nutzen (dürfen). Eigentlich lässt sich die konkrete Situation im Kontext von Unternehmen, KI und Risikopotenzialen recht schnell auf eine Frage reduzieren: „Haben Sie eine KI-Strategie?“. Meist gibt es diese nicht und damit gehen viele Unternehmen mit dem Thema aus meiner Sicht recht planlos um.

Sie interessieren sich für individualisierte KI-Lösungen? Dr. Horst Tisson steht Ihnen gern beratend zur Seite.

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